In diesem Beitrag erfährst du wie man die Mondphase und den Abfall bei Regulateuren und Standuhren richtig einstellt. Als Beispiel zeigen wir die Hermle 01131-031171 Standuhr.

Was ist eigentlich eine Mondphase?

Man unterscheidet landläufig zwischen Neumond, zunehmenden Mond, Vollmond und abnehmenden Mond. Neumond (Leerphase), Vollmond (Vollphase) und die beiden Halbmonde bezeichnet man als Hauptphasen. Bei Halbmond, der Halbphase (Dichotomie), ist die Hälfte (50 %) der sonnenbeschienenen Mondoberfläche sichtbar. Der zunehmende Mond ist während des ersten Zyklusviertels am Abendhimmel bzw. in der ersten Nachthälfte zu sehen, der abnehmende während des letzten Viertels in der zweiten Nachthälfte bzw. am Morgenhimmel. Vor der Halbphase des ersten und nach der Halbphase des letzten Viertels erscheint der Erdtrabant als Mondsichel. Wenn sie am Abendhimmel erstmals nach Neumond als schmale Sichel sichtbar wird, spricht man vom Neulicht, bei ihrer letzten Sichtbarkeit am Morgenhimmel vor Neumond vom Altlicht.

Hermle 01131-031171 Regulateuren und Standuhren

Wie stellt man die Mondphase bei einer Wanduhr richtig ein?

  1. Betätigen Sie den Drücker so oft bis der Vollmond in der Anzeige erscheint.
  2. Finden Sie anschließend heraus, an welchem Tag der letzte Vollmond war.
  3. Zählen Sie die vergangenen Tage seit dem letzten Vollmond und betätigen Sie der Anzahl entsprechend den Drücker.

Was ist eigentlich ein Abfall bei einer Wanduhr?

Als Abfall bezeichnet man in der Uhrmacherei die Gangsymmetrie, also die relative Position mechanischer Gangregler und zugehöriger Hemmungsteile. Die Hemmung hat die Aufgabe, das Räderwerk am freien Ablauf zu hindern und dem Schwingsystem Energie zur Aufrechterhaltung der Schwingung zuzuführen. Durch die Hemmung entsteht ein systematischer und amplitudenabhängiger Gangfehler, bei den meisten Hemmungen ein Nachgang. Die heute gebräuchlichen Ankerhemmungen führen dem Schwingsystem die durch Reibung verlorene Energie in Form eines Impulses in der Nähe der Ruhelage zu. Der Störungsanteil vor und nach der Ruhelage hat wesentlichen Einfluss auf den Gangfehler der Uhr, der durch die Airy’schen Beziehungen quantifiziert werden kann. Für den genauen und auch stabilen Gang der Uhr ist es wesentlich, dass das Hemmungsspiel während beider Halbschwingungen des Gangreglers (Pendel oder Unruh) symmetrisch abläuft.

Wie stellt man den Abfall bei einer Wanduhr ein?

Bei einer Wanduhr kann man den Abfall am Werk regulieren und einstellen. Das passiert bei der Revision. Aber wenn die Uhr schief hängt ändert sich der Abfall ebenfalls. Man hört es deutlich, wenn sie statt tick-tack tiick-tack oder tick-taack macht, und wenn man es übertreibt, bleibt sie stehen.
Der durch die Schieflage veränderte Abfall verändert auch das Gangverhalten (Vor- Nachgang), zusätzlich zu der Längeneinstellung des Pendels.

  • Bei hochwertigen Pendeluhren kann die Gangsymmetrie am Abfalleinsteller der Ankergabel eingestellt werden, bei einfachen Pendeluhren geschieht dies durch vorsichtiges Richten der Ankergabel.
  • Bei Kleinuhren ist entweder ein verstellbarer Klötzchenhalter am Unruhkloben angebracht oder es muss die Spiralrolle auf der Unruhwelle verdreht werden. Letzteres ist bei älteren Taschenuhren besonders häufig anzutreffen.
  • Bei Uhren, deren Ankerwelle mit der Pendelführung fest verbunden ist – sei es vernietet oder verlötet – muss die Pendelführung gebogen werden.
  • Bitte beachten, dass bei hochwertigen Uhren die Pendelführung mit 2 Fingern festgehalten werden muss, da sonst die Gefahr besteht, dass die dünnen Ankerwellenzapfen brechen.
  • Sind Pendelführung und Ankerwelle nicht fest miteinander verbunden, sondern lassen sie sich gegenseitig verdrehen, dann müssen Sie bei der Korrektur folgendes beachten:
    1. Das Uhrgehäuse so weit nach links oder rechts schräg hängen oder kippen, bis das Ticken vollkommen gleichmäßig ist.
    2. Die Pendelführung vorsichtig in Richtung der Schräglage führen, bis der Anker im Zahngrund des Steigrads aufsitzt und ein leichter Widerstand spürbar ist.
    3. Die Pendelführung geringfügig über den Widerstand hinaus drücken. Ist die Bewegungsfreiheit der Pendelführung eingeengt, muss man mit der freien Hand den Anker arretieren und die Uhr wieder senkrecht hängen.
    4. Das Tickgeräusch nun wieder abhören.
    5. Ist das Ticken noch immer nicht gleichmäßig, wiederholen Sie bitte den Justiervorgang – falls erforderlich auch in die entgegengesetzte Richtung.
  • Uhren hoher Qualität und Präzisions-Pendeluhren besitzen eine speziell konstruierte Pendelführung. Bei solchen Uhren befindet sich an der Führung eine Stellschraube oder eine Rändelscheibe zur Feineinstellung. Mit dieser Reguliervorrichtung kannst du leicht und bequem ein gleichmäßiges Ticken einstellen.